Rudolf I von Habsburg erobert 1276 gegen Ottokar II Böhmen und damit auch Schlesien
Rudolf I von Habsburg erobert 1276 gegen Ottokar II Böhmen und damit auch Schlesien

Die Grafen von Oppersdorff - Meilensteine der Geschichte

1272 Ersterwähnung
Das Geschlecht erscheint mit Thidericus miles dictus Rolle in einer am 19. Mai 1272 datierten Urkunde. Die Herkunft der Familie wird vom meißnischen Uradelsgeschlecht von Rolle abgeleitet.

 

1321 in Schlesien
In Schlesien treten die Oppersdorff unter dem Namen Rullo, auch Henko Rullonis, erstmals 1321 und 1325 urkundlich auf. Henko ist Edelknecht von Albrecht dem Jüngeren, Herzog von Oppeln.

 

Das Piastenschloss der Herzöge von Opeln
Das Piastenschloss der Herzöge von Opeln

1363 Stammvater
Die ununterbrochene Stammreihe der Familie beginnt mit Henricus de Oprechtsdorf, der ab 1363 in historischen Dokumenten genannt wird.

 

1432 Gut Haidau
Sein Sohn Hans Rolle von Ulprichsdorf (*1388; †1445) heiratet Anna Posadowsky von Postelwitz. Mit der Ehe kommt das Gut Haidau bei Striegau (Strzegom) in Familienbesitz, welches Anna über ihre Mutter Helene von Dyhrn geerbt hat. Ihr Enkel Friedrich von Oppersdorff  (*1471; †1544) ist Hauptmann von Brieg-Ohlau, auch als der Schwarze Reiter bekannt.

 

1554 Erhebung in den Freiherrenstand
Dessen drei Söhne Hans, Wilhelm I  und Georg I  erhalten vom habsburgischen Kaiser Ferdinand I 1552 den niederösterreichischen Herrenstand und zwei Jahre später den erbländisch-österreichischen Freiherrenstand. Hans, der sich in den Türkenkriegen auszeichnet, werden von der Habsburgmonarchie für seine Verdienste die böhmischen Herrschaften Aich und Friedstein als Lehen zugesprochen.

 

1562 Erwerb von Oberglogau
1562 kann Hans (*1514; †1584) die Herrschaft Oberglogau erwerben. Er beginnt mit dem Ausbau des Schlosses, womit auch die ununterbrochene, fast 400-jährige Verbundenheit der Familie mit der Stadt Oberglogau ihren Anfang nimmt. Der Besitz geht an seinen Bruder Georg I  (*1516; †1577), der bereits Polnisch-Neukirch besitzt.

 

1626 Erhebung in den Grafenstand
Georg III  (*1588; †1651), kaiserlicher Kämmerer und Rat, Landeshauptmann von Groß-Glogau, Rat des Königs von Polen, wird am 22. Juni 1626 zu Wien in den Reichsgrafenstand mit der Anrede «Hoch- und Wohlgeboren» und einer Wappenbesserung erhoben. Sein Bruder Friedrich erhält 1635 ebenfalls den Reichsgrafentitel.

 

1642 Majoratsstiftung
Es ist ebenfalls Georg III, der das Schloss im Barockstil umbaut. Als großer Kunstförderer und Begründer der Hofdruckerei stiftet er am 16. Februar 1642 das erbliche Majorat (Stammgut) Oberglogau und wird erster Majoratsherr.

 

 

1655 Zufluchtsort des Königs von Polen
Vom 17. Oktober bis 18. Dezember 1655 sucht der polnische König Jan Kazimierz Wasa mit seiner Gemahlin Maria Ludowika Gonzaga und ihrem Hofstaat im Schloss des Grafen von Oppersdorff in Oberglogau Zuflucht vor den Heeren des schwedischen Königs Karl X.

 

1806 Beethoven in Oberglogau
Franz von Oppersdorff  (*1778; †1818) ist ein Freund und Förder Ludwig van Beethovens, der 1806 im Oberglogauer Schloss weilt, wo er an seiner 4. wie auch 5. Symphonie arbeitet. Die 4. widmet er dem Grafen.

 

1889-1930 Johann Baptist Hans Georg
Hans von Oppersdorff  (*1866; †1948) übernimmt 1889 von seinem Großvater Eduard den Besitz Oberglogau mit 6500 Hektaren. Er ist Mitglied des Preußischen Herrenhauses und von 1907 bis 1918 Mitglied des Reichstages in Berlin. 1930 verzichtet er zugunsten seines ältesten Sohnes auf das Majorat und zieht mit seiner Frau, Dorothea Prinzessin von Radziwiłł nach Frankreich, wo er 1948 in Lourdes stirbt.

 

Schloss Oberglogau nach dem Umbau im Tudor-Still um die Jahrhundertwende
Schloss Oberglogau nach dem Umbau im Tudor-Still um die Jahrhundertwende

 

1930-1945 letztes Majorat und Flucht
Wilhelm Karl Hans (Halla) (*1896; †1989) wird nach dem Verzicht seines Vaters 1930 Majoratsherr und nach Auflösung des Majorats 1935 Verwalter der Herrschaft Oberglogau. Er heiratet Marie Louise Prinzessin von Isenburg. Bei Kriegsende 1945 verlässt die Familie das Schloss auf der Flucht vor den anrückenden Russen.

 

2017 Familientreffen
72 Jahre später, vom 1. bis 4. September 2017, treffen sich rund 60 Nachfahren der Familie aus Deutschland, Frankreich, Belgien, England, Polen, Tschechien, der Schweiz und USA in einer historischen Zusammenkunft am ehemaligen Familiensitz in Oberglogau, Oberschlesien.

 

Quellen
Genealogisches Handbuch des Adels, C.A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn, 1991

Wilhelm Hans Graf von Oppersdorff: Chronik, Status, Wappen und Devise der Grafen von Oppersdorff, Frankfurt a.M. 1963
Wikipedia Eintrag zu Oppersdorff (Adelsgeschlecht)